Die Geschichte unserer Musikhalle

Unsere alte Musikhalle
Unsere alte Musikhalle

Der Gedanke „Wir brauchen eine neue Musikhalle“ war nicht von Anfang an da. Er ist erst nach und nach entstanden. Begonnen hat es eigentlich mit der Überlegung, einen kleinen Raum für das Zubereiten von kleinen Speisen (belegte Brötchen o.ä.), zu bauen.

 

Unsere alte Musikhalle

Unsere alte Musikhalle
Außerdem, wenn möglich, noch einen (ebenfalls kleinen) Kühlraum zu errichten, um sich das lästige Kästenschleppen vom Kühlraum der Gastwirtschaft Weber zur Musikhalle (oder umgekehrt) endlich zu ersparen. Man wusste damals noch nicht, wie lange das (inzwischen geschlossene) Gasthaus Weber, noch geöffnet hat und so den Kühlraum zur Verfügung stellt. Unter diesen Voraussetzungen wurde ein Ortstermin mit Bürgermeister Schneider anberaumt, der ausschließlich diesen Anbau als Thema hatte. Schon in den ersten Minuten dieses Ortstermins wurde jedoch klar, dass die bauliche Erweiterung der Musikhalle sich schwieriger gestalten würde, als man dies vielleicht gedacht bzw. gehofft hatte. Schnell wurde erkannt, dass das Dach der alten Halle wohl auch die längste Zeit seinen Dienst getan hatte. Nach weniger erfolgreichen Vorschlägen wie „Dach überbauen“, „Anbau ganz weglassen“, „warten bis die Halle zusammenfällt“ fiel in diesem Kreise erstmals das Wort NEUBAU, das natürlich sofort geteilte Meinungen zur Folge hatte. „Woher das Geld nehmen?“, das war die häufigste Frage, die die Runde machte. Bürgermeister Schneider stellte sofort klar, dass die Gemeinde bei einem Neubau voll hinter dem Bläserchor stehe und sich auch finanziell großzügig beteiligen werde. Damit war die Idee geboren.

 

 

Bei den nächsten Besprechungen wurde man konkreter. Trotz der finanziellen Beteiligung seitens der Gemeinde war der Vorstandschaft klar, dass dies bei weitem nicht ausreichen würde. Für das Projekt NEUBAU mussten mehrere Punkte beachtet werden:

  1. Der Verein kann die Musikhalle nicht alleine bauen, die Hilfe des ganzen Dorfes ist nötig.
  2. Es dürfen praktisch keine bezahlten Arbeitsstunden anfallen.
  3. Es müssen weitere Geldquellen erschlossen werden.
  4. Dem Verein wird neben Aufbrauchen seines gesamten Kapitals ein Schulden-
    berg übrig bleiben.

 Dieser letzte Punkt war eigentlich der heikelste. Alle waren sich einig, dass der Verein durch den Neubau nicht kaputtgemacht werden darf. Verschiedene Beispiele aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass nach Fertigstellung eines solch großen Projektes so mancher Verein entweder hoffnungslos überschuldet war, oder (fast noch schlimmer) die Mitglieder untereinander so Verstritten, dass eine vernünftige Vereinsarbeit nicht mehr möglich war. Das durfte nicht passieren!!

 

Es wurde eine Art „Fahrplan“ ausgearbeitet, mit Voraussetzungen, die vor Baubeginn unbedingt erfüllt sein mussten:

  1. Der Bläserchor strebt die Gemeinnützigkeit an.
  2. Der Bläserchor beantragt den Jagdpacht.
  3. Der Bläserchor fragt um eine größere Spende bei der Fa. Knauf, Iphofen, nach.
  4. Der Bläserchor fragt bei den Vereinen im Dorf um eine Spende nach.

Ein positives Signal setzte gleich die Waldgenossenschaft Reusch, die uns das gesamte Bauholz kostenlos zur Verfügung stellte. So ging es bereits am 28.03.1992 in den Wald (hier gleich Pech mit dem Wetter, da heftiges Schneetreiben einsetzte).

 

Im Mai 1992 bekam der Bläserchor den Jagdpacht (das erste Mal) zugesprochen. Auch die Feuerwehr gewährte uns sofort einen großzügigen Zuschuss.

 

Im Laufe des Baues bekamen wir auch von den anderen Dorfvereinen Spenden, d. h. vom Gesangverein, der Waldgenossenschaft, und (wie schon oben erwähnt) der Jagdgenossenschaft. Und schließlich würdigte auch der Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim unsere Leistungen mit einer finanziellen Hilfe.

 

Im Juli 1992 wurde die Gemeinnützigkeit das erste Mal beantragt, jedoch wegen unzureichender und somit ungültiger Satzung vorerst abgelehnt.

 

Zur Unterstützung und Voranbringung des Baues wurde am 29.12.1992 ein Bauausschuss gebildet, der aus folgenden Mitgliedern bestand: Simone Geuder (Schriftführerin), Joachim Stahl, Peter Stahl, Gerhard Bauer ( † 16.08.1994), Peter Heinz,  Wilhelm Rienecker, Wilhelm Geuder, Bernd Herbolzheimer und Richard Emmert („Bau“-Kassier). Die Sitzungen dieses Gremiums wurden im Laufe der Bauzeit immer rarer, da vieles direkt an der „Baustelle Musikhalle“ beschlossen, geändert, wieder beschlossen und wieder geändert wurde. So hieß es oft, „Was interessiert mich das Geschwätz von gestern?“. Und bevor man eine Sitzung einberief, und somit wieder einen „Arbeitsabend“ herschenkte, kam man mit diesem Arrangement ganz gut zurecht. Mit Baufortschritt sah man einfach vieles anders als am „Grünen bzw. runden Tisch“.

 

Das Wichtigste an einem neuen Gebäude ist natürlich der Plan. Dieser wurde zusammen mit dem Architekten Liebberger erstellt. Hierbei wurden auch wieder viele Möglichkeiten und Überlegungen berücksichtigt und ausgelotet. So war z.B. im Gespräch, nur den Saal der Musikhalle neu zu gestalten und die im Jahre 1967 massiv gebauten Toiletten zu erhalten und im Neubau mit einzubeziehen. Nicht zuletzt deshalb, weil diese mit viel Arbeitsmühe und erheblichen Geldmitteln gebaut worden sind. Auch wurde diskutiert, die Bühne im (jetzigen) Thekenbereich zu installieren und so die Musikhalle zu „drehen“. Ein weiterer wichtiger Punkt war, der neuen Halle einen ganz anderen Standort zu geben und die alte Musikhalle als Lagerhalle o.ä. zu vermieten. Da jedoch viele Argumente gegen solche o.g. Überlegungen sprachen, blieb schließlich alles beim Alten. Man wollte wegen der idealen Lage weiterhin die Musikhalle dort belassen und (wenn genehmigt und mit den Nachbarn abgeklärt) einen Vier-Grenzen-Bau erstellen. Dies bedeutete auch, daß die Musikhalle nicht viel größer werden würde. Es wurde jedoch beschlossen, dass dies nicht nötig sei, da man keinen Großbau wolle, der immer halb leer sei, sondern lieber einen kleineren Raum, der (hoffentlich) immer voll sein wird. Die Gemütlichkeit von kleineren Hallen ist unbestritten. So war das Grundgerüst für den Bau erstellt. Außerdem sollte die Bühne unterkellert und der Vorplatz des Haupteinganges überdacht werden.

 

Bei Erschließung einer weiteren Geldquelle empfahl Pfarrer Christoph Rabenstein einen Antrag an die Landeskirche zu stellen, da es durchaus nicht selbstverständlich ist, dass die Kirche (wie seit dem Bau der Musikhalle geschehen) bei jedem Gemeindenachmittag, silberne, goldene Konfirmation etc. kostenlos einen solchen Raum zur Verfügung gestellt bekommt. So wurde ein Antrag auf Bezuschussung gestellt, der schließlich auch genehmigt wurde. 

 

Durch die tatkräftige Mithilfe von Dr. Gerhard Hermann und Bürgermeister Walter Schneider kam schließlich auch das O.K. der Firma Knauf, die bereit war, nicht nur Material zur Verfügung zu stellen, sondern vor allem auch das nötige „Know-How“, das für solch einen Bau unerlässlich ist. Ein weiterer Meilenstein war geschafft.

 

Unterdessen feilten Vorstand Bernd Herbolzheimer und der (damals noch im Amt befindliche) Schriftführer Willi Fritz an der Neugestaltung der Satzung. Unter der Mithilfe des Steuerberaters Herbert Meier und unter Abhaltung von unzähligen Versammlungen wurde uns schließlich am 16.03.1993 (!) die Gemeinnützigkeit erteilt. Dies war der endgültige Startschuss! Gleich am nächsten Tag wurde mit der Ausräumung der alten Musikhalle begonnen.

 

Am 20.03. wurde in der alten Musikhalle das legendäre Ritteressen abgehalten. Das letzte Fest in diesem denkwürdigen Bau. Am 27.03. sprach Bürgermeister Schneider die letzten Worte vor dem Abriss der Musikhalle mit einen anschl. kleinen Umtrunk der Helfer. Bis in die Nacht wurde abgerissen. So viele Helfer wie an diesem Tag waren bis zur Baufertigstellung nicht mehr zugegen. Anfang April wurden dann die WC’s abgerissen, wobei der Kanal und die Wasserleitung größere Schwierigkeiten bereiteten. Im Juni wurde die neue Musikhalle abgemessen, der Keller ausgehoben und die Bodenplatte für den Keller eingebracht. In der Folgezeit wurden der Keller und die Grundmauern gemauert, sowie die Kellerdecke betoniert. Es wurde oft bis tief in die Nacht mit Scheinwerferlicht gearbeitet. Im August sind alle Außenmauern und die Zwischenwände fertig, im September werden die Deckenplatten über den Nebenräumen und dem Eingang eingebracht, sowie das Gerüst für die Außenmauern gestellt. Durch weitere Waldaktionen werden die Nagelbinder gefertigt, so dass am Kirchweihsamstag, den 30.10.1993, Gerhard Dermühl in Begleitung von Bläsern seinen Richtspruch für die neue Musikhalle ins Dorf rufen konnte. So wurde der Bau winterfest gemacht und mit Holzöfen geheizt, geheizt, geheizt………

 

Langsam aber stetig ging der Neubau dann weiter, größere Diskussionen gab es bei der Wahl der richtigen Heizung. Mit zwei Ölöfen war es nun ja nicht mehr getan. Die Beratungen ergaben schließlich, dass eine Luftgebläseheizung das Richtige für den Neubau sei. Eine genaue Aufstellung von sämtlichen Arbeiten würde sicherlich den Rahmen sprengen, doch seien hier noch Besonderheiten des Baues genannt:

 

In erster Linie zu erwähnen bleibt sicherlich die eingebrachte Akustikdecke. Nach ersten Diskussionen war es jedem klar, den enormen Arbeitsaufwand einer Trapezdecke (wie sie in der alten Musikhalle vorhanden war) nicht zu betreiben. Man dachte eher an eine glatten Holzdecke oder eine einfache Gipsplattendecke. Unterredungen mit der Fa. Knauf brachten uns jedoch zu der Überzeugung, eine spezielle Akustikdecke, die für Gesangs- und Musikdarbietungen und somit für unsere Veranstaltungen am zweckmäßigsten wäre, einzubringen. Optische Eindrücke holten wir uns bei einer Besichtigung des Schulungszentrums der Fa. Knauf in Markt Einersheim mit anschließender Weinprobe.

 

Musikhallebau.jpg

Die Musikhalle im Rohbau
Nach Zeichnung des Deckenplanes traf man sich an der Baustelle, um eine Absprache über die einzelnen Arbeitsschritte vorzunehmen. Eine arbeitstechnische Unterstützung durch das Vorführteam der Fa. Knauf wurde uns zugesagt. Schon nach Einbringung der Brandschutzdecke (Unterdecke) wussten wir, dass wir uns auf einen zeitraubenden Abschnitt (mehrere Monate!!) eingelassen hatten, bis alle Trockenbaudecken in Saal, Bühne, Nebenräumen und Eingangsbereich fertig gestellt waren. Das Ergebnis dieser Bemühungen gab uns jedoch letztendlich Recht.

 

 

Die Tribüne über dem Thekenbereich war nicht von Anfang an vorgesehen, bot sich aber bei genauerem Hinsehen förmlich an.

 

Fliesenlegearbeiten, Schreinereiarbeiten, Parkettarbeiten, Strominstallationsarbeiten, Reibeputz, etc. wurden von uns allein durchgeführt.

 

Sämtliche benötigte Baugeräte, Maschinen, Gerüste, etc. wurden uns von den Reuscher Firmen Liebberger, Stahl und Dermühl KOSTENLOS zur Verfügung gestellt !!!

 

Am 12. Mai 1996 wurde unsere Musikhalle eingeweiht. In den vergangenen Jahren hat sich immer wieder gezeigt, daß die Entscheidung für ihren Neubau richtig war. Sie wurde zum Treffpunkt für Jung und Alt und nützlich für jeden Anlass. Viele Feste und Veranstaltungen werden darin abgehalten, einige kurz aufgeführt:

  1. Versammlungsraum für Nordbayerischen Musikbund, Milcherzeuger, Siebener, Landfrauen usw.
  2. Alljährliche Faschingsveranstaltung und „Grillsau“ der Feuerwehr
  3. Ausweichmöglichkeit für Weinfest, Gesangsvereinsfest
  4. Konzertsaal (z.B. Frühlingskonzert)
  5. Dorfjugendfeste
  6. Private Feste: Konfirmationen, Geburtstage, Polterabende
  7. Kirchenfeste ( goldene und silberne Konfirmation)
  8. Starkbierfeste und Weinabende
  9. Und vor allem unser alljährlicher Kirchweihtanz

 

Die neue Musikhalle!

Die neue Musikhalle!

 

 

Zu erwähnen ist hier wieder unser bekanntes Motto

 

„Tages Arbeit abends Gäste

saure Wochen frohe Feste“

 

und es kann festgestellt werden, daß die Reuscher Musikhalle schon viele frohe Feste und Feiern erlebt hat und hoffentlich auch noch viele erleben wird.

 

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