Unsere Brasilienreisen

Ein besonderer Höhepunkt war die dreiwöchige Begegnungsreise nach Brasilien (31.12.1986 bis 20.01.1987). Ortspfarrer Christoph Rabenstein lebte mit seiner Frau Inge Rabenstein von 1960 – 1970 in Brasilien und war im Pfarrbezirk Tuparendi tätig. In diese „alte Heimat“, in der drei ihrer Kinder geboren wurden, organisierte er eine Reise.

Drei Wochen weilten die jungen Leute in Brasilien, lernten Land und Leute und auch die Probleme des südamerikanischen Landes kennen. Aufgrund der freundschaftlichen Beziehungen der Familie Rabenstein in dem heimatfernen Land war eine Unterbringung der Reisenden in Gastfamilien möglich. Zahlreiche Auftritte bestritten die jungen Bläser aus dem westlichen Mittelfranken. Das Publikum reiste teilweise bis zu 70 Kilometer weit an, die Säle und Kirchen waren stets voll. Die Ausgestaltung von Gottesdiensten und musikalischen Darbietungen für Kranke gehörten ebenso dazu. So legte die Gruppe über 5.000 Kilometer mit einem Omnibus zurück. Zweimal wurde auch im Omnibus übernachtet, das heißt es wurde die Nacht durchgefahren. Aber die Gruppe sollte ja auch viel zu sehen bekommen. Die sieben besuchten Kirchengemeinden schrieben Pfarrer Rabenstein viele Dankesbriefe für diese Begegnung mit der Bemerkung: „Möge euch Gott dieses Geschenk der Begegnung vergelten, denn wir können das nie bezahlen, was ihr uns an Freude mit eurem Bläserchor gebracht habt.“

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Rio de Janeiro, der Zuckerhut und die Strände Copacabana und Ipanema, alles bekannte Traumziele Fernweh geplagter Mitteleuropäer waren Ziele des geselligen Teils der Reise. Die berühmten Iguacu-Wasserfälle und der größte Staudamm der Welt – Itaipu- wurden besichtigt. Diese Reise wurde finanziell gefördert durch einen 50-prozentigen Zuschuss der Bundesrepublik Deutschland für internationale Begegnungen. Weitere Zuschüsse kamen vom Landkreis Neustadt Aisch/Bad Windsheim und von der politischen Gemeinde Weigenheim. Nicht nur in der Völkerverständigung zeigte der Flug nach Brasilien Erfolge, auch der Zusammenhalt innerhalb der Jugendlichen wurde nachhaltig gestärkt.

Zum zweiten Mal war der Bläserchor Reusch drei Wochen lang mit dem Ortspfarrer Christoph Rabenstein in Brasilien. Tief beeindruckt von dem Erlebten und der überwältigenden Gastfreundschaft kehrte die Reisegruppe zurück. Nach langjährigem Aufenthalt mit seiner Familie kennt Pfarrer Rabenstein das Land Brasilien, viele Menschen und die portugiesische Sprache und hatte somit bei der Organisation einer solchen Reise keine Schwierigkeiten. Sommerlich ausgerüstet und mit vielen Musikinstrumenten im Gepäck startete die Reisegruppe am 27. Dezember 1988 ab Frankfurt mit dem Flugzeug in den Hochsommer Brasiliens. Mit einem Bus begann eine Fahrt von 1.200 Kilometern südlich in die deutschsprachige Gegend um Blumenau und Pomerode.

Die Reuscher Bläsergruppe wurde dort von der Bevölkerung mit überaus herzlicher brasilianischer Gastfreundschaft aufgenommen und in Privatquartieren untergebracht. Der Kulturreferent des Städtchens Pomerode, Irenen Voigtländer, nahm sich der Gäste sogleich rührend an und begleitete sie auch ständig in andere Gemeinden in der Nähe. Die bestehenden freundschaftlichen Beziehungen wurden bei den mit brasilianischer Begeisterung aufgenommenen Konzertabenden und bei der Mitwirkung der Reuscher Bläser an den feierlichen Gottesdiensten weiter vertieft. Einen Höhepunkt erlebte die Reuscher Gruppe bei der Mitgestaltung des Silvesterballes in Pomerode. Bei Walzern, Polkas und alter deutscher Volksmusik wurde begeistert getanzt, gesungen und gelacht. Gemäß der alten Gepflogenheit in der Steigerwald-Kirchengemeinde Reusch, wurde auch im fernen Brasilien das Jahr 1988 mit dem Choral: „Nun danket alle Gott“ beschlossen und das neue Jahr 1989 eindrucksvoll mit den Klängen des Chorals „Mit dem Herrn fang alles an“ begonnen. In der zweiten Reisewoche besuchten die Reuscher unter der kundigen und umsichtigen Reisebegleitung von Pfarrer Rabenstein die 600 Kilometer nördlich liegende Stadt Nova Petropolis. Hier wurden die Musiker von dem Kulturreferenten Benno Henmann, der im vergangenen Jahr in Reusch beim Kirchenfest weilte, ebenfalls überaus herzlich aufgenommen. Von hier aus besuchte man auch das von deutschen Einwanderern um 1850 gegründete Kurstädtchen Gramado. Die Gäste aus Deutschland kamen angesichts der herrlichen Blütenpracht, der strauchhohen Hortensien am Straßenrand und in den riesigen Wäldern aus dem Staunen nicht heraus.

Die Reuscher Bläser unter ihrem Dirigenten Bernd Herbolzheimer begeisterten in Nova Petropolis – sie waren dort die Gäste des Oberbürgermeisters Sassen – mit einem stimmungsvollen Konzert im neuen Clubsaal des Einwanderungsvereins. Die Musiker überreichten den Gastgebern auch je einen Wappenteller von Reusch und von Bürgermeister Walter Schneider.

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Weiter ging die Reise in diesem riesigen Land, und zwar 500 Kilometer nördlich nach Tuparendi, dem ehemaligen Kirchenbezirk von Pfarrer Rabenstein. Der dort von den Reuscher Bläsern gestaltete Musikabend im großen Saal fand bei den dankbaren Zuhörern, die teilweise von weit her angereist waren, überaus großen Anklang und die Musiker wurden mit Beifall geradezu überschüttet. Die als Musiker mitgereisten Kirchenvorsteher Friedrich Herbolzheimer und Wilhelm Geuder überreichten dem Pfarrbezirkspräsidenten Neido Weide neue Altarparamente für die Kirchen in Tuparendi, Sao Rogue und Capivara. Feuerwehrkommandant Peter Heinz erfreute das dortige Reise-Vorbereitungsteam mit Frankenwein im Bocksbeutel. Nach einem brasilianischen Churrasco-Spießbraten-Abschiedsessen ging es zu den schönsten Wasserfällen der Welt, nach Foz do Iguaçu und zum Welt größten Staudammprojekt in Itaipu. Es folgten 1.200 Kilometer nach Angra do Reis – die traumhaft schöne Inselwelt am Meer und alle erholten sich von den Strapazen der Reise. Die Sieben- Millionen-Stadt Rio de Janeiro mit den Stränden Copacabana und Ipanema, dem Zuckerhut und dem Corcovado mit der Christusstatue bildeten den Abschluss und zugleich den Abschied von Brasilien. Mit dieser unvergesslichen, wenn auch anstrengenden Reise in das ferne Brasilien, die auch einen Höhepunkt im musikalischen Wirken des Bläserchores darstellt, haben die Reuscher Bläser und ihre Begleiter einen wertvollen Beitrag zure Völkerverständigung über Kontinente hinweg geleistet. Ganz bestimmt war dies auch nicht der letzte Besuch der Reuscher Musiker in Brasilien.

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